"Wer ist schon gerne an den Rollstuhl gebunden und vor allem, was machen wir mit denjenigen, die es sind? Behinderte Menschen haben Botschaften, ihr Blick auf unsere - heile - Welt ist ein anderer. Der Schweizer Autor Michael Stauffer nimmt sich diesen Botschaften an, indem er für HANZT die Perspektiven des Rollstuhlfahrers Hans Bollhalder in eine griffige, ja satirische Prosa übersetzt. Hans fährt dazu Rollstuhl: Schweigsam, geniesserisch lässt er die Rezitation des Texts durch den Raum perlen. Lässt seine - unsichtbaren, unhörbaren - Gedanken tanzen. Heute kommt er in HANZT auf seine Rechnung. Die Tänzerin Anna Röthlisberger nimmt es auf mit seinen Sehnsüchten, fährt mit auf dem Rollstuhl, umwirbt, umschmust ihn. Sie verleiht seinen Gedanken Raum und Atem. Röthlisberger hat keine Berührungsängste und grad das macht das Stück so wunderbar sinnlich, grad weil es immer ein Spaziergang auf Messers Schneide bleibt. Die Grenzen zwischen Normalität und Behindertsein sind nicht aufgehoben aber für einmal in eine neue Perspektive gedrängt: Rollstuhlfahrer haben uns etwas zu erzählen, dass wir selten zuhören, ist unser Problem. Dass Gratwanderungen eine wunderbare Poesie innewohnt, dafür ist HANZT das beste Beispiel."
(Esther Sutter, freie Journalistin im Bereich Tanz, ehemaliges Mitglied des Stiftungsrates Pro Helvetia)